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29. Februar 2024

„Damals Zukunftsstandort, heute Zukunftsstandort!“

DAS RIESENPROJEKT BEHRENS UFER BERLIN: HI HEUTE-INTERVIEW MIT CEO ROBERT SPRAJCAR
Robert Sprajcar, CEO der DIEAG
Foto: DIEAG
Gewaltig: Rund zehn Hektar groß wird das innovative Modellquartier für Gewerbe verschiedenster Art.
Visualisierung: Peter Rüssmann & DIEfabrik GmbH für DIEAG

Die Deutsche Immobilien Entwicklungs AG (DIEAG) plant auf dem zehn Hektar großen Gelände am Behrens-Ufer das BE-U, ein innovatives Modellquartier für Gewerbe, das im Berliner Boom-Korridor Südost im Dreieck von Flughafen BER, Tesla und Berlin Mitte liegt. Etwa 12.000 Menschen sollen dort künftig arbeiten, primär in den Bereichen Life-Science, Labor und Leichtindustrie. Innovative Flächen für Einzelhandel, Event und Gastronomie sind ebenfalls Teil der Planung. Ende Oktober feierte die DIEAG den symbolischen Spatenstich und Projektauftakt am BE-U. Im HI HEUTE-Interview, das für unser in wenigen Tagen erscheinendes Buch "TRANSFORMATION INNENSTADT – der große Wandel" gemacht wurde, nennt Robert Sprajcar, CEO der DIEAG, Details zur Vision und Entwicklung des Berliner Leuchtturm-Projektes.

HI HEUTE: Herr Sprajcar, Sie verantworten am Behrens-Ufer im Berliner Südosten ein Milliardenprojekt mit verschiedenartigsten Realisierungen. Wie ist die Idee dazu entstanden, und was ist die Vision dahinter? 

Robert Sprajcar: Die Geschichte des Standorts hat uns inspiriert. Mit dem weltweit ersten Drehstromkraftwerk sind 1895 die Grundlagen nicht nur für die Elektrifizierung Berlins, sondern auch für die Ansiedlung innovativer Produktionsbetriebe gelegt worden. Schon vor über 100 Jahren eilte der gesamte Industriegürtel Oberschöneweide im Südosten Berlins der Entwicklung voraus. Damals Zukunftsstandort, heute Zukunftsstandort. Die fortschrittlichen Gedanken zur Verschmelzung von Funktionalität und Ästhetik, von Produktivität und Sozialem, wie sie der Werkbund Anfang des 20. Jahrhunderts vertritt, spiegeln sich bis heute in der einzigartigen Industriearchitektur von Peter Behrens des Standorts wider. Wir knüpfen daran an und denken die Quartiersgestaltung von den Nutzenden, also vom Menschen her. Daraus ergeben sich zwangsläufig nutzungs- und sozial-relevante Entwicklungsrichtungen, die gewährleisten, dass das Behrens-Ufer als urbanes Technologiequartier zukunftssicher entwickelt, um- und ausgebaut wird. Unsere Vision ist es daher auch, nichts weniger als eines der weltweit nachhaltigsten Gewerbestadtquartiere zu errichten, in dem der Mensch im Mittelpunkt steht.

HI HEUTE: Wie groß ist derzeit Ihr Team, und aus welchen Arbeitsbereichen rekrutiert es sich?

Robert Sprajcar: Unser Kernteam innerhalb der DIEAG besteht aus rund 20 Personen, die allesamt aus unterschiedlichsten Fachrichtungen stammen, darunter Bauingenieurwesen, Architektur, Stadtentwicklung, Kommunikation, Politik, Energie, Vertical Farming, Kunst und Kultur sowie sozialwissenschaftliche Forschung. Die fachliche Diversität benötigen wir auch, um die Umsetzung unserer Vision garantieren zu können. Ferner haben wir natürlich versierte Partner in Planung, Bau, Projektentwicklung sowie kompetente Ansprechpartner in den Ämtern und in der Zivilgesellschaft, ohne deren konstruktiven Beitrag ein solches Projekt nicht funktionieren würde.

HI HEUTE: Was ist aus Ihrer Sicht an diesem Projekt das Außergewöhnliche?

Robert Sprajcar: Die Ganzheitlichkeit des Projektentwicklungsansatzes und unsere Vision sind das Außergewöhnliche. Die Vision basiert auf der modellhaften Verbindung verschiedenster Elemente aus Städtebau, Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und Kultur inklusive eines Community-Building zur partizipativen Weiterentwicklung des Quartiers, was natürlich bereits jetzt in der frühen Umsetzungsphase in die Projektentwicklung hineinwirkt. Schlussendlich ermöglicht uns zudem der schiere Maßstab des Projekts als komplette Quartiersentwicklung die synergetische Verflechtung einzelner technischer Systeme zu gesamtheitlichen Kreisläufen, z.B. in der nachhaltigen Energieversorgung, dem Kreislaufmanagement sowie der Quartierslogistik.

HI HEUTE: Wie sieht es mit der Umsetzung der angedachten Retail- und Gastronomieflächen aus? 

Robert Sprajcar: Wir planen insgesamt 20.000 qm für Event-, Retail- und Gastronomienutzungen. Für den Einzelhandel sind maximal 3.000 qm Fläche vorgesehen, vor allem mit nachhaltigen Nahversorgern und Dienstleistern. Konkrete Nutzungsansätze sind vorhanden und entsprechende Mieter bereits in der Ausbauplanung. Da sich das Verbraucherverhalten durch die Corona-Pandemie und Digitalisierung gewandelt hat, sind flexible Büro- und multifunktionale Einzelhandelskonzepte vorgesehen.

Für die modellhafte Vernetzung der BE-U-spezifischen Anforderungen mit innovativen Anätzen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft haben wir ferner sogenannte „innovation LABs“ als dezidierte Arbeitskreise unter Beteiligung von verschiedenen Experten und Expertinnen gegründet. Diese LABs bearbeiten dabei die vier quartiersbezogenen Schlüsselthemen, nämlich „urban development“, „new energy“, „food“ und „arts & culture“.

Das urban development LAB konzentriert sich auf die drängenden, zukunftsorientierten Themen und Trends der Stadtentwicklung, wie z.B. städtische Transformation, nachhaltige Mobilität, Lebensqualität im urbanen Raum sowie zivilgesellschaftliche Teilhabe am Projekt. Das LAB entwickelt dafür konkrete Best Practices und innovative Lösungen direkt bei uns im Quartier.

Beim new energy LAB sind Experten u.a. vom Europäischen Parlament, dem Berliner Senat und von den Unternehmen beteiligt, die für die Umsetzung des nachhaltigen Energiekonzeptes und insbesondere der innerstädtischen Tiefen- Geothermie gewonnen werden konnten. Für das food LAB arbeiten erfolgreiche Berliner Gastronomen sowie Entwickler aus dem Bereich des Vertical Farming gemeinsam an einem völlig neuen, einzigartigen Gastronomie- und Versorgungskonzept.

Last but not least gibt es noch das arts & culture LAB. Kunst und Kultur sind aus unserer Sicht Schlüsselelemente für die Entwicklung eines lebendigen und vielfältigen Standorts, und die Veranstaltungen und Konzerte des LABs am BE-U werden schon jetzt begeistert von einem vielfältigen Publikum angenommen.

HI HEUTE: Heutzutage spielt bei solchen Bauvorhaben der Aspekt Nachhaltigkeit/ESG eine zentrale Rolle. Wie werden Sie diesem am Behrens-Ufer gerecht?

Robert Sprajcar: Unser Anspruch ist es, eines der nachhaltigsten Quartiere der Welt zu schaffen. Die ESG-Prinzipien haben wir unserem Projektentwicklungsansatz von Anfang an zugrunde gelegt, gehen jedoch weit über die gängigen Standards hinaus. Die üblichen Nachhaltigkeits-Zertifizierungen sind dadurch lediglich ein Mitnahmeeffekt. Wir kombinieren nachhaltigkeitsorientierte bauphysikalische und energietechnische Ansätze mit Fragen der Nutzung sowohl im produktiven als auch im sozialen Sinne und schaffen so unter Ausnutzung der natürlichen Gegebenheiten vor Ort (Süd-Ausrichtung des Geländes, Wasserlage, quartiersbezogene Skalen- und Synergieeffekten usw.) ein Stadtquartier, was sich vollständig selbst mit Strom, Wärme und Kälte aus erneuerbaren Energiequellen versorgt und höchste Aufenthaltsqualität im gänzlich öffentlichen Außenbereich bietet. Wir bauen im Bestand und schaffen ein Modellquartier der „smarten Stadt von Morgen“ mit urbaner Nutzungsmischung - allerdings ohne Wohnen - und kurzen Wegen, einer quartiersweit integrierten Kreislaufwirtschaft, Regenwassermanagement und vielem mehr.

HI HEUTE: Wann planen Sie die Fertigstellung? Was sind auf dem Weg dorthin Ihre schwierigsten Aufgaben, die größten Herausforderungen?

Robert Sprajcar: Coronabedingt werden wir voraussichtlich Anfang 2029 fertig werden. Die größten Herausforderungen bis hierher waren das städtebauliche Konzept, welches wir gemeinsam mit dem Bezirksamt Treptow-Köpenick entwickelt haben, sowie das Denkmalschutzkonzept, erarbeitet mit dem Berliner Landesdenkmalamt sowie der Unteren Denkmalbehörde. Insbesondere die Integration der Neubauvorhaben in das denkmalgeschützte Bestandsumfeld war anspruchsvoll, komplex und nicht trivial.

Auch die umfassende Neuplanung der Verkehrsanbindung und Infrastruktur ist von zentraler Bedeutung: Wir planen Fährverbindungen auf der Spree, um so schneller zum Berliner S-Bahn-Netz auf der anderen Flussseite zu gelangen. Auch die Möglichkeit zum Bau einer Brücke über die Spree in Zusammenarbeit mit der Stadt Berlin wird derzeit geprüft.

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