Cookie-Einstellungen

Diese Webseite verwendet Cookies, um die Bedienfreundlichkeit zu erhöhen.

Informationen zum Datenschutz

22. Mai 2024

Die Anfangsjahre des ersten westdeutschen Einkaufszentrums

In der etwa 15 Kilometer vom Stadtzentrum Frankfurts entfernten Gemeinde Sulzbach im Main-Taunus-Kreis wurde 1964 das erste Einkaufszentrum im damaligen Westdeutschland, das „Main-Taunus-Zentrum“ eröffnet. Das nach amerikanischem Vorbild errichtete, in sich abgeschlossene Einkaufszentrum, präsentierte sich in einem architektonisch uneinheitlich gestalteten, industriell wirkenden Gebäudekomplex, der auf einer hauptsächlich ebenerdig angelegten Verkaufsfläche von mehr als 40.000 Quadratmetern 73 Einzelhandelsgeschäften Platz gibt. 

Hier entstanden Läden, Warenhäuser und Dienstleistungsbetriebe, darunter neben Filialen der bekannten Kaufhausunternehmen Horten und Hertie rund 40 Fachgeschäfte und zwei Supermärkte. Insgesamt umfasste der Gesamtkomplex des Main-Taunus-Zentrums eine Grundfläche von 260.000 Quadratmetern Fläche. Besonderen Wert legten die Planer des Einkaufszentrum auf eine ausgesprochen autofreundliche Anlage. Sie bietet etwa das Vierfache des im Gebäudeinneren für den Verkauf genutzten Areals als Parkflächen für Automobile und steht unmittelbar am Treffpunkt des sogenannten Rhein-Main-Schnellweges, der Frankfurt am Main und Wiesbaden verbindet, und der Bundesstraße 8 nach Königstein im Taunus.

Die Eröffnung des Main-Taunus-Zentrums lockte Schätzungen zu Folge etwa 400.000 Besucherinnen und Besucher an. Obwohl das damals neue Einkaufszentrum über großzügige Stellflächen für Kraftfahrzeuge der Kunden verfügte, reichte das Angebot von rund 3.000 Parkplätzen am Eröffnungstag nicht aus, um viele der 65.000 mit dem Wagen anreisenden Besucher vor der lästigen Mühe der Parkplatzsuche zu bewahren.

Die ursprüngliche konzeptionelle Planung der „Einkaufsstadt“ lag in der Hand des Kanadiers Jerry Shefsky (Toronto) und des US-Amerikaners Vincent Carriste (New Jersey), die als Projektentwickler ihr Vorhaben im Juni 1961 als Deutsche Einkaufszentrum GmbH zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorstellten. Finanziert werden sollte das Investitionsvorhaben mit Unterstützung des Privatbankiers Frederik Burton aus Toronto, und der ebenfalls in Toronto ansässige Firma Principal Investments Ltd. (Bennett-Brothers), die dort bereits in der ersten Hälfte der 1950er Jahre mehrere Einkaufszentren eröffnet hatte. Vorgesehen war eine von den Gesellschaftern zu leistende Kapitaleinlage in Höhe von fünf Millionen DM. Von Beginn an war der Standort am Nordrand von Frankfurt-Höchst, an der Kreuzung der Autobahn Frankfurt–Wiesbaden mit der B8 vorgesehen. Hier wohnten bereits im Umkreis von sechs Kilometern rund um das Zentrum fast 300.000 Menschen, im Umkreis von 30 Kilometern rund eineinhalb Millionen. Die Investoren beabsichtigten, dort ein Gelände von etwa 200.000 Quadratmetern Fläche zu erwerben um unter kanadischer Leitung mit einem Kostenaufwand von rund 37 Millionen DM das erste deutsche Einkaufszentrum zu errichten. Aufgrund der starken Nachfrage interessierter Einzelhandelsunternehmen verdoppelten die Planer bald die anfangs vorgesehene Ladenfläche des Zentrums auf 40.000 Quadratmeter. Erste konkrete Ankündigungen sprachen von einer Eröffnung im Frühjahr 1963. Doch die kanadische Investorengruppe gab das Vorhaben nach dem Beginn erster Bauarbeiten und der Fixierung einiger Mietverträge ab. Neuer Eigentümer der „Deutschen Einkaufszentrum GmbH“ wurden im März 1963 die Intershop Holding AG in Zürich, und die AG für Grundbesitz und Handel in Berlin.

Das Konzept erwies sich schnell als Erfolg. Wurden 1964 noch 85 Millionen DM Umsatz erwirtschaftet, waren es 1975 über 300 Millionen. Dazu trug auch bei, dass das Einzugsgebiet des MTZ über eine deutlich überdurchschnittliche Kaufkraft verfügt. 1975 gaben in einer Umfrage 20 Prozent der Besucher des MTZ an, mehr als 2.500 DM Nettoeinkommen zu haben. 17 Prozent lagen zwischen 2.000 und 2.500, 20 Prozent zwischen 1.500 und 2.000 und 20 Prozent zwischen 1.000 und 1.500 DM. Lediglich 9 Prozent gaben weniger als 1.000 DM Monatseinkommen an. Dies spiegelte sich auch in der Summe, die je Besuch im MTZ pro Person ausgegeben wurde. 1975 betrug diese 118 DM (1969 waren es noch 73 DM gewesen).

Unsere Werbepartner

Impressum Datenschutz Cookie-Einstellungen Über uns

HANDELSIMMOBILIEN HEUTE (HIH) ist ein Nachrichten- und Serviceportal für die gesamte Handelsimmobilienbranche in Zusammenarbeit mit renommierten Verbänden und Instituten.